Letzte Aktualisierung: 24.10.2023
Kino Tipp „Vincent Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit | Wie gut ist der neue Film mit Willem Dafoe? | Wie erlebt ein Künstler seine Welt, wie sieht er sie? Diese Gedanken hab‘ ich schon ab und an, wenn ich ein Museum besuche. Was ging im Kopf des Künstlers vor? Was inspirierte ihn?
All diese Fragen versucht Julian Schnabel in seinem neuen Film „Vincent Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ zu beantworten. Schnabel orientiert sich dabei an Van Goghs Biografie, versucht aber gleichzeitig in zahlreichen Sequenzen die Inspirationsquellen Van Goghs sichtbar und vor allen nachfühlbar zu machen. Das Verblüffendste daran? Es gelingt ihm!
Willem Dafoe begeistert als van Gogh
Zutiefst beeindruckt hat mich die Leistung von Willem Dafoe. Wie er es schafft, durch bloße Mimik die Begeisterung und tiefe Liebe Van Goghs zur Natur auszudrücken hat mich sehr berührt. Der Film verliert über seine fast zweistündige Laufzeit nicht viele Worte – und das braucht er auch nicht, denn dank der unfassbaren Präsenz von Willem Defoe sind eben diese Worte überflüssig. Sie werden ersetzt durch Farbe, Naturaufnahmen und Julian Schnabels feines Gespür für den Charakter Van Goghs. Dieser Film wäre auf jeden Fall auch etwas für einen Mutter-Tochter Tag!
Julian Schnabel taucht ein in van Gogh
Ich gebe zu, als ich anfangs las, dass Julian Schnabel sich die meisten Filmsequenzen anhand Van Goghs Bilder hergeleitet hat und viele Szenen auf der bloßen Vorstellung Schnabels von Vincent Van Gogh basieren, war mir ein bisschen bang. Zu oft schon wurden Filme als vermeintliche Biografien verkauft und man musste im Nachgang mühsam forschen, was denn nun Wahrheit war und was Fiktion.
Anders bei Julian Schnabels Film. Ich weiß nicht, ob der künstlerische Background Schnabels Grund dafür ist, aber die Unterscheidung von Wahrheit und Fiktion spielt bei diesem Film keine Rolle. Zu sehr bleibt „Vincent Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ in der Innenwelt Van Goghs – und in die könnte keine noch so genau recherchierte Biografie Einblick gewähren.
Die Macht der Bilder
Wann kennt man einen Künstler? Diese Frage hab‘ ich mir, während ich den Film sah, häufiger gestellt. Gerade Van Goghs Werke sind so omnipräsent wie die kaum eines anderen Künstlers. Selbst in Möbelhäusern und Posterversand-Unternehmen finden wir zahlreiche Drucke seiner Werke. Schwer zu glauben, das van Gogh zu Lebzeiten völlig verkannt und verarmt war.
Genau diese große Bekanntheit seiner Bilder erzeugte bei mir das Gefühl das Leben eines alten Bekannten erzählt zu bekommen. Die enge Verknüpfung von Werk und Leben van Goghs im Film erleichterte es mir sehr, mich auch in die Person Vincent Van Goghs hineinzuversetzen. Ein schwer zu beschreibender Prozess, dazu muss man den Film wahrscheinlich einfach sehen und das ist etwas, das ich Euch wärmstens ans Herz legen möchte. Wenn Ihr eher Lust auf etwas lustiges habt, dann schaut mal hier!
Was Euch im Van Gogh Film erwartet
Viel Spaß im Kino!
Eure Chrissie
– rubrik: gedankengaenge –